Erntedankfest mit Geburtstagsfeier

Bereits am Samstag trafen sich 12 Landfrauen und schmückten die St. Laurentiuskirche zum Erntedankfest. In diesem Jahr wurde am Sonntag im Gottesdienst nicht nur Erntedank gefeiert, sondern auch der Geburtstag vom LandFrauenverein Kirchgellersen. Denn genau vor 75 Jahren wurde der Verein nach dem Gottesdienst gegründet. Vom Kirchenchor gab es sogar ein Geburtstagsgeschenk. Vivien Melchin hatte ein Lied für die LandFrauen gedichtet und der Chor hat es wunderbar gesungen. Was für eine schöne Überraschung. Die LandFrauen waren ganz gerührt.
Irmtraud Hövermann gab ein Statement zum Erntedankfest.

Die Landfrauen Danila Maring, Marlies Engel, Anja Köhler und Irmtraud Hövermann geben einen Rückblick auf die LandFrauenbewegung, die bereits im Jahr 1898 in Ostpreußen begann. Es wurde Bildung und Ausbildung für alle Mädchen und Frauen gefordert als Voraussetzung für die Gleichberechtigung. Das Recht auf Erwerbstätigkeit für Frauen, Zulassung zum Studium und die Gründung von LandFrauenschulen. Zur finanziellen Unabhängigkeit wurde der Wochenmarkt eingeführt.

1948 wurde der Deutsche LandFrauenverband gegründet. Frauen aller Berufsgruppen konnten und können Mitglied werden. Das nach wie vor Frauen den Vereinen beitreten und aktiv mitwirken, hängt vor allem mit dem breitgefächerten Angebot zusammen. Wünsche und Interessen der Mitglieder werden angenommen, Veränderungen berücksichtigt und sich immer wieder neuen Herausforderungen gestellt. So hat sich der LandFrauenverband in den vergangenen Jahrzehnten mit fast 500.000 Mitgliedern zum bundesweit größten Verband für Frauen entwickelt und ist zu einer gesellschaftlichen Kraft geworden.

Auch wenn wir auf dem Papier die Gleichberechtigung haben, ist die Gleichstellung noch nicht erreicht. Hierfür setzt sich der LandFrauenverband weiterhin ein.

So trafen sich auch in Kirchgellersen am Erntedanksonntag 1950 nach dem Gottesdienst im Gasthaus zur Buche 7 Frauen und gründeten mit viel Idealismus und Tatendrang den LFV Kirchgellersen.
Die Gründungsmitglieder waren:

  • – Frieda Sievers (1. Vorsitzende)
  • – Margarethe Köhler
  • – Hilda Kleinau
  • – Ursel Maack
  • – Wera Godtknecht
  • – Elisabeth Wenzel
  • – und (wie man damals sagte) Fräulein Buchholz von der Landwirtschaftsschule Lüneburg

Diesen Frauen und auch allen späteren Vorstandsmitgliedern, die an der 75jährigen Erfolgsgeschichte mitgewirkt haben gilt unser herzlichster Dank.
Sie alle haben ehrenamtlich unseren Mitgliedern viele Informationen, Anregungen und Geselligkeit vermittelt.
Der Verein hat ein breites Themenspektrum im Laufe der Jahre angeboten.

Ging es in den ersten Jahren um die Geflügelhaltung, das Haltbarmachen von Lebensmitteln, alles rund ums Kind und um Aufklärung, um ein paar Beispiele zu nennen.
Später waren Themen angesagt wie Englisch lernen, Umgang mit dem Computer, Kriminalprävention und Lebensmittelverschwendung.
In den letzten Jahren rückten wieder andere Schwerpunkte nach vorne. Integration, Energiewende, Demokratie, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Rhetorik und Stärkung der Frau.

Das Angebot an Fortbildungskursen veränderte sich: von Tagesmutter, Häusliche Pflege, Seniorenbegleiterin zur Equal-Pay Beraterin und Vieles mehr.
Auch die aktive Mitarbeit an dörflichen Veranstaltungen, sowie die Unterstützung sozialer Projekte ist ein wichtiger Bestandteil.
Aber die Gemeinschaft vor Ort gehört auch dazu. Einfach Spaß haben bei Fahrradtouren, Besichtigungen, Spieleabende, Theaterfahrten, kreativen Angeboten und Feiern.
Es kommt immer wieder Neues hinzu: Online- Veranstaltungen, Biker Bienen, Open Air Kino. Wir gehen mit der Zeit und bleiben Top-Modern!

Heute hat der Verein 380 Mitglieder und gestaltet ein großes attraktives Programm für jede Generation.
Für jede Frau war und ist etwas dabei!
Doch was wäre ein Verein ohne Mitglieder?
Nur mit der Teilnahme und Mithilfe aller Frauen konnte so Vieles geleistet und auf die Beine gestellt werden.
Daher möchten wir allen Mitgliedern für die Treue und für das Erreichte danken!

Unser Motto lautet:

Mitten im Leben stehen,
alles richtig sehen,
das Neueste wissen,
das Alte nicht missen.
Uns freier bewegen,
Freundschaften pflegen,
mit beraten
in Worten und Taten.
Wir bewegen etwas, wir setzen uns ein,
das ist das Motto vom LandFrauenverein.

Wie sehen wir die Zukunft?

Von Anfang an haben LandFrauen Fragen aufgegriffen, die für den ländlichen Raum und seine Bewohnerinnen und Bewohner aller Generationen von Bedeutung sind. Natürlich hat sich der Stellenwert der einzelnen Inhalte im Laufe der Zeit verändert.

  • – Die Bildungsarbeit hat von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt.
  • – Geblieben ist immer das Miteinander von Frauen, die gerne gemeinsam tätig sind. Dabei ist es egal ob es sich um Landwirtschaft, politische – Themen, berufliche Belange, Weiterbildung, soziales Engagement oder Freizeit handelt.-
  • – Das starke Bedürfnis, für die Interessen von Frauen einzutreten.
  • – Den Wunsch, die Lebens- und Arbeitsverhältnisse von Frauen und deren Familien zu verbessern.


Der Fortschritt und der Strukturwandel wird uns weiterhin beeinflussen.
Wir LandFrauen bleiben auch in Zukunft neugierig und mischen uns ein.
Es liegt an uns allen, in der Verantwortung für die Frauen und Familien im ländlichen Raum die Zukunft mitzugestalten.
Dazu erfordert es Mut, Solidarität, Offenheit, Toleranz, Kreativität und Ausdauer.
Der Fortbestand dieser Arbeit ist nur gewährleistet, wenn immer wieder Frauen bereit sind mit Ideen und Tatkraft mitzuwirken.
Das gilt für alle Generationen und Berufsgruppen.
Das Miteinander verbindet uns – gestern, heute und auch morgen.

So wünschen wir uns für die Zukunft weiterhin Frauen die sich einsetzen und etwas bewegen!
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Pastorin Kristin Schauf und der Kirche, dass wir unseren Verein und die LandFrauenbewegung in der Kirche vorstellen konnten.
Im Anschluss feierten alle Gottesdienstbesucher und Besucherinnen mit den LandFrauen den Gründungstag mit Sekt, Kaffee und einem kleinen Imbiss.
Hier kam es zu vielen netten Gesprächen.

Es war eine schöne Geburtstagsfeier und wir bedanken uns bei allen LandFrauen, die mitgewirkt haben beim Schmücken der Kirche, Vortragen der Geschichte, Zubereitung des Imbisses und dem Auf- und Abbau in der Kirche.