Die LandFrauen trafen sich zum geschichtlichen Vortrag am 6. November 2024 im Gellersenhaus in Reppenstedt. Der Politikwissenschaftler und Historiker Dr. Wolfgang Borchardt brachte die Geschichte der 50er Jahre auf interessante und unterhaltsame Weise rüber.
Mit dem Begriff „Wirtschaftswunder“ bezeichnet man den raschen wirtschaftlichen Aufstieg in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg. In den 1950er Jahren wuchs die Wirtschaft in der Bundesrepublik sehr schnell. Neue Unternehmen entstanden, viele Waren, die in Deutschland hergestellt wurden, konnten ins Ausland verkauft werden. Es gab fast keine Arbeitslosen, trotz großer Flüchtlingsströme. Entscheidend war aber auch die Währungsreform von 1948 sowie der sogenannte Marshallplan. Der Stundenlohn betrug 69 Pfennig bei einer Arbeitszeit von 12 bis 14 Stunden an 6 Tagen die Woche. Urlaub gab es 7 Tage im Jahr.
Produkte aus Deutschland hatten ein Qualitätsmerkmal. In den deutschen Autowerken wurde zu 65 % nur für die Aufträge aus dem Ausland gearbeitet.
Das Leben veränderte sich. Es wurde viel Geld für Essen ausgegeben. Der Wohlstand war überall sichtbar. Dann erfüllten sich die Menschen den Wunsch vom Hausbau. Es wurde ein traditionelles und konservatives Leben geführt. Die Rollen waren klar verteilt. Der Mann geht zur Arbeit und die Frau ist Hausfrau und Mutter. Sehr viel wert wird auf das 1 x 1 des guten Tons gelegt.
Dann beginnt die Zeit der Motorisierung. Motorroller, Vesper, Isetta und Gogo sind gefragt, bevor der Käfer mit Handwinker und seinen 24 PS auf den Markt kommt.
Doch wie entwickelt sich das Militär? Nach dem Krieg war Deutschland jegliches Militär verboten und die Bevölkerung wollte es auch nicht. Der Wunsch auf die Mitgliedschaft in der Nato wuchs und für dieses westliche Bündnis ist Militär Bedingung. So bereitete Adenauer den Militäraufbau vor. Es entstand die Bundeswehr. Es gab aber auch Demonstrationen gegen die Widerbewaffnung.
Auch die Fußballweltmeisterschaft von 1954 mit dem Sieg gegen Ungarn gehört in die Geschichte der Bundesrepublik.
Unterhaltsam aufgelockert wurde der Vortrag von alten Werbeplakaten und Liedtexten der damaligen Schlager.