Für den Roman „Marschlande“ von Jarka Kubsova öffnete Diana Seen die Türen der Bücherei in Reppenstedt für uns. Vielen Dank für die Gastfreundschaft.
Gibt es einen schöneren Ort für eine Leseveranstaltung als zwischen Büchern, mit herbstlicher Dekoration, Kerzenschein und Tee?
Das Thema des Buches ist weniger lieblich anmutend. Die Autorin beschreibt auf zwei zeitlichen Ebenen die Geschichte von Abelke und Britta. Abelke Bleken gab es wirklich, eine schöne Frau, bei deren Anblick einem warm ums Herz wurde, die den stattlichen Hof ihrer Eltern geerbt hatte und ihn eigenständig bewirtschaftete. Ihr Leben scheint hoffnungsfroh zu beginnen und endet nach einer Anklage 1583 auf dem Scheiterhaufen.
500 Jahre später zieht Britta zieht mit ihrer Familie in die Marschlande und stößt auf die Lebensgeschichte von Abelke, die von Ausgrenzungen, Ungerechtigkeiten und Willkür geprägt ist. Diese Themen sind bis heute erschreckend aktuell. Ein Roman über zwei Frauen, die um ihre private, berufliche und gesellschaftliche Selbstbestimmung kämpfen.
Danila ist es wieder einmal gelungen, passsende Textpassagen auszuwählen, die dazu anregten, sich über die Stellung der Frau von heute auszutauschen.
Der Abend endete mit einer wunderschönen Textpassage über Kraniche, die anmutig auf der Wiese stehen, durch den kehligen Laut der ersten Kranichs ermutigt, erheben auch die anderen ihre Stimmen und heben dann gemeinsam ab – als würden sich ihre vereinten Stimmen gegen Ungerechtigkeit erheben. Für jede Teilnehmerin gab es zum Abschied einen Origami-Kranich mit einer kleinen Glücksbotschaft.
Liebe Danila, vielen Dank für den rundum gelungene Abend.